Liebe Chefs der Schwarzwald AG,
„Wurzeln, Werte, Weltwirtschaft“ – unter diesem Motto steht unser Jubiläumsjahr: 2016 feiern wir die Menschen in der Schwarzwald AG, die arbeiten und Verantwortung übernehmen, wir feiern ihre Verbundenheit zur Region und ihre Leistungen. „An der Schwarzwald AG kann man die Tugenden besichtigen, die den Mittelstand in Baden-Württemberg groß gemacht haben und damit am Ende auch das ganze Land.“ (Ministerpräsident Kretschmann) Ein Lob aus berufenem Mund tut gut.
Mit dem roten Zahnrad erinnern wir nicht nur an unsere Industriegeschichte, sondern betonen die Gemeinschaft, das Zusammenwirken der Menschen im industriellen Mittelstand. Wir sind heute auch deshalb so leistungsfähig, weil Krafteinsatz mit kluger Zusammenarbeit sinnvoller ist als unternehmerischer Einzelkampf. Die Schwarzwald AG hat über Jahrzehnte tiefe Krisen und manchen Strukturwandel gemeinsam bewältigt – ohne große staatliche Unterstützung. Die Welt um uns herum ist andererseits kein Idyll. Der kalte Krieg kommt über die Ukraine zurück, die Türkei bekommt diktatorische Züge. Die Auswirkungen von Gewalt, Krieg und Flucht machen an den Grenzen Europas nicht halt. Sonderbar: Gerade an den Stammtischen der neu hinzugekommenen Mitgliedsstaaten, die finanziell am meisten von der EU profitieren, wird am lautesten über „Brüssel“ geschimpft. Solidarität ist aber keine Einbahnstraße, Brüssel kein Füllhorn, das nur von Deutschland betankt wird. Aus dem Brexit müssen wir lernen, dass sich die EU wieder auf ihre Kernkompetenz als wertebasierter politischer Zusammenschluss und nicht als inhaltsleere Umverteilungsmaschine profilieren muss.
Von der derzeitigen deutschen Politik kann Europa leider nur lernen, wie man es nicht macht. Die Große Koalition in Berlin verzehrt Substanz: Die Rente mit 63 kostet bereits in dieser Legislaturperiode rund 200 Milliarden Euro. Sozialleistungen machten 2013 noch 47 Prozent des Bundeshaushalts aus, 2018 wird dieser Anteil bei 54 Prozent stehen. Die Opposition gräbt derweil das Thema Vermögenssteuer wieder aus. Höchste Zeit, dass der Mittelstand sich besser wehrt, sonst kommt Sand in unser schönes Getriebe!
Ihr
Dr. Christoph Münzer