Zum ersten Mal online traf sich das Medi_NETZ-Cluster im wvib im Juli.
Die Geschäftsführer von Medizintechnik-Unternehmen nutzten die Möglichkeit, sich über die wirtschaftliche Entwicklung in der Branche auszutauschen.
Die USA, nach wie vor größter Medizintechnikmarkt der Welt, zeigt nach wie vor einen deutlichen Rückgang. Nicht notwendige Operationen wurden und werden verschoben, genauso wie größere Investitionen in die Medizintechnik-Infrastruktur. Europa und auch Asien zeigen sich inzwischen wieder einigermaßen stabil, nachdem auch hier in der Hochzeit des Corona-Ausbruchs viele Operationen verschoben waren.
Die Medizintechnikunternehmen erwarten, dass sie auch im Dezember noch nicht wieder auf Vorjahresniveau sein werden. Allerdings planen sie für das nächste Jahr 2021, dass sich der gesamte Markt wieder einigermaßen erholt haben wird und das Volumen das Niveau von 2019 oder das geplante Niveau von 2020 erreicht werden könnte. Dies hängt aber nicht zuletzt von der weiteren weltweiten Entwicklung der Pandemie ab.
Zulieferer in der Medizintechnik sind noch eher von Unterauslastung und damit Kurzarbeit betroffen. Spannend ist für sie, ob die Inverkehrbringer von Medizinprodukten nach den Sommerferien wieder mehr Teile abnehmen.
Während des Lockdowns waren keine Besuche in den Kliniken zur Evaluierung oder Validierung von Neuentwicklungen möglich, die beginnen jetzt wieder in moderater Form. Teilweise sind auch wieder Besprechungen in kleinem Rahmen vor Ort möglich.
Schon vor Corona hatten einzelne Unternehmen begonnen, e-Learning Programme für ihre Händler und Nutzer anzubieten. Seit der Krise bieten sie Händlerschulungen noch stärker virtuell an.
Medizinkongresse sind für die spezialisierten Medizintechnikhersteller in der Schwarzwald AG sehr wichtig. Dafür gibt es keinen adäquaten virtuellen Ersatz. Kongresse leben von überraschenden und meist nicht geplanten Kontakten, die es online so nicht gibt. Hier ist nach wie vor kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Die Messe Medica sehen viele Medizintechnikhersteller kritisch, da bereits viele Besucher signalisiert haben, dass sie nicht kommen werden. Genauso wichtig sind die China International Medical Equipment Fair, noch geplant für den Oktober, sowie die Arab Health im Februar 2021.
Nach wie vor beschäftigt die Medizintechnikunternehmen die Vorbereitung auf die Umstellung auf die Europäische Medizinprodukteverordnung sowie die Akkreditierung ihrer jeweiligen Benannten Stelle durch die Europäische Kommission.
Zwar hatte die Verschiebung des Stichtags um ein Jahr auf den 27.5.2021 den Unternehmen – und vor alle der Europäischen Kommission – Luft verschafft, aber das Thema bleibt spannend. Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs sind und bleiben in Medizintechnikunternehmen Chef-Sache.