Bereits auf 13 Teilnehmer angewachsen ist der Teilnehmerkreis der Fach-Erfa Digital Manager, der aus dem gleichnamigen Lehrgang hervorgegangen ist. Den Kern der Gruppe bilden immer noch die Lehrgangsteilnehmer, werden aber mehr und mehr durch andere Digitalisierer verstärkt.
Eine Modellbahnanlage besteht nicht nur aus Zügen, Gleisen und Bahnhöfen, sondern ist so vielfältig wie die Realität selbst. Detailreichtum und Qualität sind die wichtigsten Merkmale der Produkte, doch auch vor dem Modellbau macht die Digitalisierung nicht halt. Neue technische Möglichkeiten in den Produkten und Absatzkanälen bieten Chancen und Risiken zugleich. Grund genug, sich intensiv mit der Digitalisierung zu beschäftigen, was die Gebr. Faller GmbH auch ausgiebig tut.
Andrea Rosenberger, verantwortlich für Qualitätsmanagement und Prozesse bei Faller und Absolventin des Lehrgangs stellte zunächst das gastgebende Unternehmen vor.
Die Gebr. Faller GmbH bietet alles, was zum Bau einer perfekten Anlage benötigt wird. Gegründet im Jahr 1946, werden Faller-Häuser nach wie vor in Gütenbach produziert. Mittlerweile sind es etwa 1 Million Bausätze im Jahr, die die 100 Mitarbeiter herstellen. Typische Losgrößen in der Spritzerei liegen zwischen 150 und 5.000 Stück und selbstverständlich spielt eine schier unendliche Farbpalette bei den Kunststoffteilen eine sehr große Rolle. Der erste Online-Shop wurde bereits 2013 ausschließlich für den Fachhandel gegründet, während man mittlerweile auch als Privatkunde im Online-Shop einkaufen kann und weitere Verbesserungen, wie z.B. bessere Datenstrukturen und Auswertemöglichkeiten geplant sind. Ebenfalls sehr digital unterwegs ist man bei Faller mit dem Car System Digital, einem System, mit dem Fahrzeuge autonom auf selbst verlegten Straßen fahren können. Angetrieben werden sie von einem Elektromotor mit Akku und aus der Luft überwacht von drei Satelliten, die die Fahrzeugpositionen millimetergenau mittels Ultraschallortung ermitteln. So lassen sich beispielsweise Abstände einhalten oder Kreuzungen unfallfrei halten. Kurz bevor steht die Einführung von Faller Create, mit dem ein Haus aus 3D-Daten gedruckt werden kann – das eigene Häuschen auf der Modellbauanlage sozusagen. Auch eine Wissensdatenbank ist geplant, um Tipps und Informationen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Konkret und erlebbar wurden Produkte und Prozesse dann auf dem Betriebsrundgang, geführt von Entwicklungsleiter Hendrik Mielke, der zunächst ausführlich auf die zeitliche Entwicklung der Produkte einging. In der Spritzerei und der Montage wurde neben der Farbvielfalt anhand der filigranen Produkte auch der Leitsatz von Faller „IM KLEINEN GROSS“ sehr deutlich.
Die Bastlerherzen höherschlagen, ließ dann der Shop, in dem „Miniaturwelten“ zu bestaunen waren und Einkäufe getätigt werden konnten.
Zum Abschluss des Erfa-Treffens hielt Hanno Hensing, Kairos Partners, und Dozent beim Lehrgang einen Impulsvortrag über Web-Shops. Deutlich wurde vor allem, dass saubere Produkt-Stammdaten sehr wichtig für die Digitalisierung und Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von E-Commerce-Projekten sind. Diese dienen letztlich dem Ziel, Kunde und Produkt zusammenzubringen, Kundenbindung zu fördern und Erkenntnisse über den Kunden abzuleiten. Bei einer Digitalstrategie sind die Schnittstellen essentiell wichtig und die Datenwelt muss sauber aufgesetzt werden. Beispiele für neue Geschäftsmodelle in alteingesessenen Industrien rundeten den interessanten Vortrag ab.
Diskussionspunkt beim allgemeinen Austausch war die Frage des Aufbaus einer Organisation zur Digitalisierung. Ergebnis der Diskussion: Das ist sehr unterschiedlich, betrifft alle Bereiche und muss auf jeden Fall von der Geschäftsführung gefordert und gefördert werden.
Das nächste Treffen der Gruppe ist für den Herbst geplant. Neue Teilnehmer der Fach-Erfa werden gerne aufgenommen und melden sich bitte bei Dr. Gerit Christoph.