Die Umsetzung von Kundenspezifischen Forderungen (CSR) nach der IATF 16949 war Tagesthema des Fach-Erfahrungsaustauschs Qualitätsmanager Automotive beim Treffen im wvib. Der Abschnitt 4.3.2 in der IATF 16949 besteht zwar nur aus einem Satz, bietet den Auditoren aber reichlich Raum für Nachfragen, wie es die Unternehmen umsetzen.
In vier Impulsvorträgen zeigten Qualitätsmanager von Mitgliedsunternehmen ihre Umsetzung und berichteten von ihren Erfahrungen.
Christian Sischka, König Metall GmbH & Co. KG, Gaggenau, wies zunächst darauf hin, dass nur solche Forderungen der Kunden im Sinne der IATF Kundenspezifische Forderungen sind, die auf das Qualitätsmanagementsystem des Lieferanten Einfluss haben.
Für Mike Ziegner und Matthias Beger, IMS Gear SE & Co. KGaA, Donaueschingen, ist die Prüfung und Freigabe von Qualitätsverträgen ein eigener Prozess. Solche Verträge werden in einer Datenbank hinterlegt und archiviert. Neue Version von früher unterschriebenen Verträgen gelten nicht automatisch als akzeptiert.
Für Andrea Weiße, TDK-Micronas GmbH, Freiburg, muss die Umsetzung der Kundenspezifischen Forderungen über die jeweiligen Prozesseigner erfolgen. Auch bei TDK-Micronas gibt es dafür eine Datenbank, die den Workflow des Umsetzungsprozesses abbilden kann.
Petra Ritter, BURGER HOLDING GmbH & Co. KG, Schonach, hatte für die systematische Umsetzung ein spezielles Projekt aufgesetzt. Auch hier werden nur Anforderungen betrachtet, die über die Anforderungen, wie sie schon in der IATF 16949 stehen, hinausgehen. Wichtig ist, dass der Zugriff auf die Anforderungen im operativen Alltag implementiert ist. In der Burger Gruppe sollen sowohl Kundenspezifische Forderungen von automotive wie auch nicht-automotive Kunden betrachtet werden.
Im zweiten Teil des Fach-Erfahrungsaustauschs stellte Markus Cordas dos Santos, Technischer Leiter der GUKSA GmbH, Lüdenscheid, die Möglichkeiten der Software CSR+ vor.
Für Markus Cordas ist die Prüfung der kundenspezifischen Anforderungen ein wichtiger Teil der Vertragsprüfung. Für abweichende Vereinbarungen zu den Standard-CSRs empfahl er einen Side-Letter oder ein Addendum. Die Software CSR+ verknüpft die Prozesse im Unternehmen zum einen mit den Abschnitten der IATF, zum anderen mit den CSR-Vorgaben der automotive Kunden oder OEMs. Auch CSR+ bezieht sich nur auf Anforderungen, die das Qualitätsmanagementsystem betreffen und im Verhältnis zur IATF Konkretisierungen oder Mehranforderungen enthalten.
Die Dienstleistung des Unternehmens umfasst die regelmäßige Abfrage von über 600 CSR-Dokumenten auf über 50 Portalen. Bei Änderungen erhalten die Nutzer der CSR+-Web-Anwendung Informationen mit einem direkten Textvergleich zwischen alter und neuer Ausgabe.
Das nächste Treffen des Fach-Erfahrungsaustausch Qualitätsmanager Automotive ist für März 2020 geplant. Edgar Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!