Der strategische Aufbau eines Managementsystems war das Thema des Treffens des wvib-Fach-Erfahrungsaustauschs Qualitätsmanager. Eingeladen hatte der geschäftsführende Gesellschafter der ROTA Verpackungstechnik GmbH & Co. KG, Joachim Delhey.
Das Unternehmen in Wehr ist mit 120 Mitarbeitern Spezialist für Maschinen für das sterile Befüllen von Ampullen oder Spritzen. Das Unternehmen wurde vor ca. 25 Jahren als ehemaliger Teil der weltweiten Rota Yokogawa Gruppe ausgegründet. Vor etwa 10 Jahren baute das Unternehmen zusammen mit dem Beratungsunternehmen koennen & handeln sein Managementsystem auf. Heute unterstützt Herbert Krankenberg, der Geschäftsführer von koennen & handeln, weiterhin punktuell.
Der geschäftsführende Gesellschafter der ROTA Verpackungstechnik Joachim Delhey stellte sein Unternehmen vor. Die Maschinen für Pharmakunden füllen flüssige Medikamente wie Impfstoffe oder Zytostatika in Glasampullen oder gleich in Spritzen ab. Der Prozess kann dabei das Waschen, Sterilisieren, Füllen, Prüfen, Verschließen sowie Etikettieren umfassen. Die Anlagen stehen daher in der Regel bei den weltweiten Kunden auch in Reinräumen. Joachim Delhey bezeichnete die Pharmabranche auch prägnant als die Industrie zur Verlängerung der Lebenserwartung.
Im Jahre 2006 führte Joachim Delhey mit Unterstützung durch Herbert Krankenberg ein neues Managementsystem ein. Der Kern der Organisation ist das Projektmanagement für die etwa 40 Anlagen, die jedes Jahr das Unternehmen verlassen und von denen praktisch jede anders aussieht.
Herbert Krankenberg begleitet das Unternehmen seit der Einführung des Managementsystems. Für die Unternehmensführung und damit auch für das Managementsystem sind die Menschen für den Erfolg des Unternehmens am wichtigsten. Daher fängt die Unterstützung des Managements dort an, wo sich Menschen verändern und bewegen müssen.
Qualität ist für Herbert Krankenberg von koennen & handeln „wenn ich meine Ziele erreicht habe“ und „wenn ich wie vereinbart geliefert habe“. Diese Statements sind bewusst in der ersten Person formuliert, da jeder Mitarbeiter seinen eigenen Beitrag dazu leisten muss. Daraus leiten sich drei wichtige elementare Prinzipien ab wie beispielsweise die Kundenorientierung. Jeder externe, aber genauso der interne Kunde hat ein Recht auf seine vereinbarte Leistung mit der dazu notwendigen Information zum vereinbarten Termin. Am Ende, so Herbert Krankenberg, ist es eine Frage der Kultur, die das Unternehmen natürlich auch über seine Mitarbeiter entwickeln muss.
Jeder Mitarbeiter kann – je nach Rolle wie sie schon das Organigramm festlegt – interner Kunde, Prozessverantwortlicher oder Lieferant sein. Das ist der Kern des Qualitätsmanagements.
Die Rolle des Qualitätsmanagementbeauftragten teilen sich der Geschäftsführer Joachim Delhey und der externe Berater Herbert Krankenberg, die auch die internen Audits durchführen. Diese sehen die Verantwortlichen vor allem als Konformitätsaudits: Werden die vereinbarten Prozesse eingehalten? Falls nicht, muss sich die Dokumentation des Prozesses oder das Verhalten der Mitarbeiter ändern?
Weitere Aufgaben der Managementverantwortlichen sind die Begleitung des externen Zertifizierungsaudits sowie die Vorbereitung des Managementreviews. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Pflege der Dokumentation des Managementsystems. Die Prozessverantwortlichen aktualisieren zwar die Dokumentation selbst, doch wird sie von den Managementverantwortlichen freigegeben. Daher werden alle Dokumente mit Microsoft Office Bordmitteln bearbeitetet und Rota Verpackungstechnik hat kein spezielles Business Process Management Programm. Die Managementwerkzeuge müssen letztlich die Mitarbeiter unterstützen Qualität zu liefern. Daher zog Herbert Krankenberg das Fazit: Nur durch klare Ziele und ein klares System erreichen die Mitarbeiter auch ihre Ziele und liefern Qualität.
Beim abschließenden Rundgang hatten die Teilnehmer die Möglichkeit die Produktion des Unternehmens und einige Maschinen im Aufbau live zu sehen. Erstaunlich war zum einen die hohe Fertigungstiefe im Teilebereich. Rota Verpackungstechnik hat für sich strategisch entschieden, durch eine eigene Fertigung eine hohe Flexibilität bei Zeichnungsteilen zu erhalten. Zum anderen beeindruckte die Vielfalt an Technologien, die die Rota Verpackungstechnik beherrscht.
Herbert Krankenberg, GF von koennen&handeln und Joachim Delhey, GF Gesellschafter der ROTA Verpackungstechnik GmbH & Co. KG
Das nächste Treffen der Qualitätsmanager im wvib ist für den 31. März 2020 bei der J. Schmalz GmbH vor Ort in Glatten geplant.