Stark gefestigt hat sich die Auftragslage in den Monaten September und Oktober in der Automobil-Zulieferindustrie. Teilweise ist der Aufschwung so stark, dass Sonderschichten gefahren werden müssen, um nicht in Lieferverzug zu geraten. Unklar ist, ob sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten so stabilisiert. Teilweise fragt man sich schon, wer die Fahrzeuge alle kauft – mit diesem Zitat könnte man die Gefühlslage zusammenfassen, die der fast vollständig versammelte Automotive-Beirat beim Herbst-Meeting übereinstimmend beschrieb.
Neben der aktuellen Konjunktur standen zwei Diskussionspunkte im Mittelpunkt, die die Branche derzeit bewegen: Politische Regulatorien, die nach wie vor einseitig batterieelektrische Fahrzeuge bevorzugen und die noch immer wenig kooperative Zusammenarbeit in der Zulieferkette.
In der CO2-Gesetzgebung der EU spielen alternative Treibstoffe wie E-Fuels auf absehbare Zeit hin keine Rolle, obwohl auch im Jahr 2030 noch eine Vielzahl der Bestandsfahrzeuge einen Verbrennungsmotor haben werden. Die Richtung der Transformation wird politisch vorgegeben, ohne einer fürs Klima eventuell besseren, anderen Technologie eine Chance zu geben. Die derzeit in Diskussion befindliche Euro7-Norm zielt in dieselbe Richtung. NOx-Emissionen sollen damit ab 2025 weiter drastisch reduziert werden und auch die Testbedingungen ändern sich noch einmal. Die Grenzwerte müssen auch in Ausnahmesituationen, wie mit einem Anhänger bergauf fahrend, eingehalten werden. Der kurzfristige Tod des Verbrenners scheint vorgezeichnet, mit dramatischen Folgen für den Arbeitsmarkt in Deutschland, nicht aber in vielen anderen EU-Ländern, wo die Automobilindustrie nur eine untergeordnete Rolle spielt. Noch nicht abschließend diskutiert haben die Beiräte, welche Möglichkeiten zur Einflussnahme bestehen. Ein zusätzliches Online-Meeting in Kürze wird folgen.
Mit immer neuen, schlechten Sitten werden Zulieferer von ihren Kunden, Herstellern oder großen Zulieferern konfrontiert. Beliebt sind Corona-Beihilfen in Form von Sonderrabatten, Gebühren für Unternehmenszusammenschlüsse oder drastisch reduzierte Stückzahlgarantien bei hohen Anlageninvestitionen. Die einhellige Meinung war, dass mit dieser Art der „Zusammenarbeit“ Innovationen auf der Strecke bleiben. Alles in allem eine kritische Situation für alle Beteiligten in der Automobil-Branche.
Treffpunkt für alle ist der vierte Automotive-Gipfel am 10. Dezember in Donaueschingen. Besonders positiv aufgenommen wurde die vorgestellte „Chefsache Wasserstoff“, die ausgehend von Klima und Energie die großen Chancen aufzeigt, die grüner Wasserstoff als Antriebstechnologie bietet. Die Chefsache findet am 23. Februar 2021 in der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart statt. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
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Erste Anzeichen einer verbesserten Nachfragesituation sind sichtbar – dies die gute Nachricht beim Treffen des Automotive-Beirats, das zum zweiten Mal online stattfand. Nach den katastrophalen Monaten April und Mai und einer leichten Erholung im Juni und Juli zeigen die Auftragsbücher für den September nur noch eine leichte Unterschreitung der Nachfrage im Vorjahresmonat. Unklar ist allerdings noch, ob die Aufträge tatsächlich so abgerufen oder noch einmal geschoben werden. Dass das Gesamtjahr 2020 für praktisch alle Automobil-Zulieferer mit einem deutlichen Umsatz-Minus zum Vorjahr enden wird ist klar. Und für die meisten Zulieferer war auch schon 2019 ein Abschwung im Vergleich zu 2018 zu spüren.
Bereits seit Herbst 2019 sind die globalen Automobilmärkte rückläufig. Die Corona-Krise hat zusätzlich die Verkäufe zum Erliegen gebracht und zu Betriebsschließungen über mehrere Wochen bei den OEM geführt. Die Diskussion um eine mögliche Kaufprämie, von der in erster Linie die in Verruf geratenen Hersteller profitieren würden, spaltet die Gesellschaft. Herausfordernde Zeiten für die Zulieferer der Schwarzwald AG und natürlich gab die per Videokonferenz durchgeführte Sitzung des Automotive-Beirats der Diskussion über die aktuelle Situation ausreichend Raum.
Auf verhaltenen Optimismus im ersten Quartal folgte der Einbruch im April, verursacht durch die Werksschließungen der OEM. Viele Auslandswerke der Unternehmen mussten schließen und sind es teilweise jetzt noch. Ein Ausblick ist schwierig, aber immerhin rechnet man mit einer deutlichen Steigerung der Auslastung in den folgenden Monaten. Kurzarbeit mit mehr oder weniger starker Ausprägung ist ein gängiges Mittel, um die mangelnde Auslastung zu kompensieren.
mehr zu Rückblick: Automotive-Beirat am 08.05.2020 über Microsoft Teams
Auf ein Jahr mit vielen erfolgreichen Automotive-Veranstaltungen konnte der Automotive-Beirat bei seiner Herbst-Sitzung zurückblicken. Neben der Chefsache Audi im Januar und der Info-Veranstaltung zur Studie über Zulassungsbeschränkungen und Handelshemmnisse im April wurde über die Chefsache IAA im September und das Cluster-Treffen in der ARENA 2036 im Oktober reflektiert. Der Premium-Rundgang auf der IAA war für die Teilnehmer sehr interessant, auch wenn die Messe insgesamt mehr mit sich selbst beschäftigt schien und ein Wandel unabdingbar ist. Höhepunkt war sicherlich das Vorabendtreffen mit VDA-Geschäftsführer Dr. Martin Koers und Schaeffler-Vorstand Matthias Zink, die tiefe Einblicke in die Zukunft der Automobil-Welt gaben. Die wvib Schwarzwald AG wird auf jeden Fall auch die nächste IAA 2021 begleiten, wo auch immer sie stattfinden wird. Der Schwerpunkt des Treffens lag dann in der Erarbeitung neuer Inhalte für das Automotive-Cluster, basierend auf den aktuellen konjunkturellen und technologischen Entwicklungen. Ideen wie ein Cluster-Treffen rund um Synfuels, Seminare zu Preisverhandlungen und Wert-Analysen oder Veranstaltungen zu Themen wie Wasserstoff oder Energiekosten wurden diskutiert und sollen weiterverfolgt werden. Im Herbst wird ein Cluster-Treffen zum Thema Netzwerken in China stattfinden. Die Leitplanken sind gesetzt, Umsetzung folgt!
Der Automotive-Beirat diskutierte beim Frühjahrs-Meeting über neueste Entwicklungen in der Zusammenarbeit in der Lieferkette. Fair geht es nach wie vor nicht überall zu. Aus diesem Grund und als nächste Stufe zum Positionspapier „Mit Fairness voran“ hat der wvib die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! eingerichtet, unter der Verstöße gegen die Prinzipien des Papiers gemeldet werden können. Derzeit werden von einigen OEM Nachhaltigkeits-Audits bei Lieferanten eingefordert, die sich in der Schärfe und Art der Durchführung unterscheiden. Die Teilnahme kann daher von problemlos bis nicht empfehlenswert eingestuft werden und stellt eine neue zusätzliche Belastung für Zulieferer dar. Vorgestellt wurden die wesentlichen Inhalte der vom wvib mit Partnern initiierten Studie über internationale Marktentwicklungen, in deren Rahmen der aktuelle Stand von Zulassungsbeschränkungen, Regelungen, technischen Standards, Handelshemmnisse und sonstigen Einschränkungen auf den wichtigsten Automotive-Märkten der Welt untersucht werden. Eine gelungene Zusammenfassung und ein „must have“ für jeden Automobilzulieferer. Zum Abschluss diskutierte der Beirat noch über neue Angebote, wie einen Kurztrip zur Automesse der vernetzten Zukunft, der Consumer Electronics Show in Las Vegas Anfang 2020 oder die Möglichkeit mit chinesischen Zulieferern oder OEM in Geschäftskontakte zu treten. Und natürlich interessierten sich alle Teilnehmer für den Planungsstand der nächsten Highlights im Automotive-Netzwerk: der Chefsache IAA am 12./13.09.19 und dem Automotive-Gipfel am 12.12.19 in Donaueschingen. Nicht nur die Beiräte sollten sich diese Termine vormerken. Einladungen folgen.
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Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einem radikalen Umbruch. Neben dem fortschreitenden Wandel der Antriebstechnologie, einer zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugkomponenten mit der Umgebung und grundsätzlich neuen Mobilitätskonzepten werden auch die Rahmenbedingungen für die Zulieferer schwieriger. Immer kürzere Entwicklungszeiten und Modelllebenszyklen, eine steigende Variantenvielfalt, neue Player in der Zulieferkette und ein immenser Kostendruck stellen große Herausforderungen für alle Zulieferer der Automobilbranche dar. In diesem Kontext ist ein verlässlicher und fairer Umgang innerhalb der Lieferkette unerlässlich und trotzdem leider häufig Wunschdenken.
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Der Automotive-Beirat bereitet sich auf 2019 vor
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