Seit rund einem Monat regiert Donald Trump im Weißen Haus. Seine protektionistischen Bestrebungen verunsichern vor allem global agierende Unternehmen: Welche Konsequenzen hat die Ära Trump für die Weltwirtschaft und für die Mitgliedsunternehmen der wvib Schwarzwald AG?
Der wvib-Globalisierungsbeirats begrüßte am 21. Februar den österreichischen Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, der in der öffentlichen Berichterstattung bislang vor allem durch seine kritische Auseinandersetzung mit dem Freihandelsabkommen TTIP wahrgenommen wurde. Der Leiter des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft in München hielt einen Impulsvortrag mit dem Titel „Wiederkehr des Protektionismus?“ und betonte, dass protektionistische Entwicklungen nicht erst seit der Ära Trump bestehen. Schuld daran ist laut Felbermayr ein langsamer, aber steter Sittenverfall im Welthandel – auch in Europa.
Allerdings betonte Felbermayr, dass der Globalisierungsprozess seit der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten deutlich ins Stocken geraten ist. So sind weltweit immer mehr Produkte durch Handelsbarrieren in Form von Zöllen und regulatorischen Diskriminierungen betroffen – 2016 so viele wie nie zuvor. In diesem Zusammenhang verwies Felbermayr auf eine besorgniserregende Spiralentwicklung, bei welcher der Aufbau neuer Handelsbarrieren durch die Lokalisierung von Produktion und Zuliefererbeziehungen in den USA und durch höhere Kosten zur Bildung weiterer Handelsbarrieren führt.
Nach dem Vortrag von Felbermayr diskutierten die anwesenden Mitglieder die globalen Entwicklungen und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sowie mögliche Konsequenzen für die Mitglieder der wvib Schwarzwald AG. Die Anwesenheit von zwei US-amerikanischen Juristen, welche ihre Eindrücke aus ihrer Heimat schilderten, führten zu einer lebhaften Diskussion. Einer der US-Vertreter stand dem neuen Präsidenten Trump offen gegenüber und nutzte die Möglichkeit, das gestörte Verhältnis zwischen Donald Trump und der Presse anzusprechen. Er betonte, dass auch durch die Presse viele Missverständnisse entstehen: „The press takes him literally, but not seriously“.
Die Unternehmen der Schwarzwald AG sollten ihre Vertriebsaktivitäten in den USA aufrechterhalten und bei Neu-Investitionen bzw. Joint-Ventures eher abwarten: „Die Globalisierung wird nicht zu einem Ende kommen, aber wir befinden uns aktuell in einer temporären Phase der Stagnation“, so das Fazit von Felbermayr.
Der wvib-Globalisierungsbeirat trifft sich das nächste Mal am 17. Oktober 2017.